Grundsätzlich ging es mir immer gut als Frau in der Feuerwehr. Aber einen Nachteil gab es am Anfang doch. Für Frauen gab es in unserer Wehr schlichtweg keine passende Einsatzkleidung. Nicht wirklich tragisch, aber so kam es, dass bei jedem Einsatz ein Pinguin mit auf Platz war.
In den 10 Jahren, die ich mittlerweile in der freiwilligen Feuerwehr bin, habe ich einige Fortschritte erlebt. Vieles wurde professionalisiert und stetig verbessert. Unter anderem auch die Einsatzkleidung. Es war wohl die Anpassungen, die ich am meisten herbeigesehnt habe. Denn bei meinem Eintritt in die Feuerwehr wurde zwar nach der kleinstmöglichen Einsatzkleidung gesucht, aber auch die war mir noch um Längen zu gross. Mit meinen 1.60 Metern Körpergrösse war ich darin jedenfalls fast ertrunken. Ich bin halt im Vergleich zu meinen männlichen und gut gebauten Kollegen nur eine halbe Portion.
Und das soll kurz sein?!
Die Hosen waren mindestens 20 cm zu lang, was dazu führte, dass ich ständig darauf rumstand und sie völlig ausgelatscht waren. Aber das war noch nichts im Vergleich zur Brandschutz-Jacke, die mir wohl etwa einen halben Meter zu lang war. Sie reichte mir bis unter die Knie, so dass ich mir beim Gehen vorkam wie ein watschelnder Pinguin. Du kannst dir vielleicht vorstellen, dass das weder angenehm noch besonders effizient war. Und wer bitteschön nimmt schon einen watschelnden Pinguin mit ausgelatschten Hosenbeinen ernst?? Eben! 🙂
Ausserdem führten die kleinen Pinguin-Schritte dazu, dass ich für die gleiche Strecke etwa doppelt so viele Schritte machen musste wie meine ausgewachsenen Kollegen. Fehlte nur noch, dass sie mir einen Schwimmring zuwerfen mussten damit ich am Ende des Einsatzes wieder aus der Kleidung raus fand.
Frauenkurz ist nicht gleich Männerkurz
Seit einigen Jahren habe ich nun auf meine Grösse angepasste Einsatzkleider. Sie wurden extra für mich gekürzt. So richtig kurz, also Frauenkurz mein ich. Sie mussten sogar die Leuchtstreifen versetzen, weil sie sonst abgeschnitten worden wären! Jaja, ich gönn dir dein Lachen! Ich bekam dafür eine Sonderanfertigung für meine 1.60m. 😉
Ja ich weiss, du fragst dich jetzt vielleicht warum in aller Welt ich das hier erzähle. Aber hey, das war der Wahnsinn! Was für ein Gefühl, wenn man auf einmal anständig gehen kann in dieser Montur! Und endlich konnte ich auch richtig niederknien ohne vorher 50cm Brandschutzjacke zwischen meine Knie zu wursteln. Das Tüpfchen auf dem „i“ war dann noch, dass die neue Kleidung leichter war und der Rohrführergurt weggelassen werden konnte. Weniger Gewicht und mehr Bewegungsfreiheit, das gab von mir zwei Daumen hoch für die neuen Einsatzkleider (naja vorher hätte man meine Daumen unter den langen Ärmeln eh nicht gesehen). Einzig Pinguine sind seither keine mehr am Einsatzort anzutreffen.
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