Vor Kurzem hatten wir mal wieder den Klassiker: Die vollbeladene Gabel, verführerisch duftend nach warmem Essen, ist auf dem Weg zum Mund. Und dann, noch vor dem ersten Bissen, schrillt der Alarm, der sämtlichen köstlichen Gerüchen sofort ein Ende setzt.
Kennt ihr das: Gerade das Essen geschöpft und die erste Gabel schön beladen, und mitten auf dem Weg zum bereits geöffneten Mund geht der Alarm…? So ging‘s uns vor Kurzem nach einer Stabsitzung. Nach der Sitzung gab‘s ein frisch zubereitetes, warmes Nachtessen (aus Resten von der Schlussübung). Und gerade als die ersten ihren Teller beladen und sich gesetzt hatten, spürte ich in der Hosentasche die Alarm-Vibration meines Handys.
Als ich sagte „Alarm, es brennt“ sagten sie nur ironisch „Ja klar“. Denn wenn‘s ums Essen geht, ist mit den Jungs nicht zu spassen 😉 Wäre ja auch wirklich eine Unzeit, denn vorher hatten wir eine zweistündige Sitzung und hätten problemlos Zeit gehabt um auszurücken. Tja, so unfair kann’s sein. Denn diesmal war’s kein Scherz, das merkten sie keine 5 Sekunden später auch.
Zack und weg
Was dann geschah, hätte ich gerne von oben beobachtet: Innerhalb von 10 Sekunden war der Aufenthaltsraum leergefegt. Die ganz Aufmerksamen kippten ihr soeben geschöpftes Essen wieder in den Topf und nahmen sich sogar noch die Zeit, den Topf zu decken. Die anderen liessen alles stehen und liegen und verschwanden in die verschiedenen Magazine (wir haben deren 3), um auszurücken.
Als die Fourierin nur 20 Sekunden später von der Toilette zurück kam, stand sie mutterseelenallein im Raum und verstand die Welt nicht mehr. Denn wenn‘s ums Essen geht sind wir normalerweise sehr pflichtbewusst. Wir würden niemals etwas liegen lassen 😉 Das wusste sie natürlich, und begriff darum kurz darauf, dass da wirklich etwas seeehr Wichtiges sein musste 🙂
Traurige Köche und kalte Teller
Jedenfalls waren wir so schnell auf dem Schadenplatz wie kaum jemals zuvor 🙂 Es handelte sich zum Glück nur um einen kleinen Einsatz in einem Rohbau. Als wir nach 30 Minuten mit dem Retablieren begannen, starteten die Diskussionen über das stehengelassene Essen: Wie die wohlriechende Mahlzeit jetzt wohl eiskalt sei wenn wir zurück kommen… Was für ein Klassiker… Wie schade auch für die Mühe, die sich die beiden Köche gaben… Sie wurden undankbar von uns zurückgelassen…
So und ähnlich sinnierten wir über diese traurigen, alleingelassenen und erkalteten Teller und Köche (wobei die zum Glück nicht kalt wurden). Ihr wisst ja, wir lassen sonst nie Essen übrig. Das war wirklich hart zu ertragen 😉
Naja, jedenfalls überboten wir uns gegenseitig an ausgeschmückten Ausdrücken für diese traurige Situation, als da tatsächlich einer sagte, er habe selbstverständlich die Töpfe gedeckt bevor er ausgerückt sei. Ihr könnt euch vielleicht vorstellen, welch Gelächter ausbrach. Diese Geistesgegenwart verdient wahrlich schon fast einen Orden. Wir waren jedenfalls höchst amüsiert darüber. Und schwenkten das Thema von den traurigen Tellern und Köchen zu unserem heldenhaften Topf-Decker.
Nun ja, gebracht hat‘s leider nicht viel. Das Essen war statt ganz kalt nur laukalt (lauwarm wäre hier wirklich übertrieben, das kann ich beim besten Willen nicht schreiben). Wir liessen es uns trotzdem schmecken und hatten unseren Spass, denn schlussendlich gehört das halt dazu. Für einen Einsatz lässt man das Essen gerne mal kalt werden. Wir werden es dafür das nächste Mal, wenn wir in Ruhe essen können, umso mehr geniessen. 🙂
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3 Comments on “Vom Esstisch zum Brandherd”
Schad, dass d’Chöch s‘ Ässä warm nid a Schadäplatz brungä hend 😉
Hehe, ja das wärs! I schlah ihne das mau vor…mau luege was si meine 🙂
Ich schmeiss mich weg!