Feuertaufe für die neuen Feuerwehrmänner & -frauen

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Verkehrsdienst durch die Feuerwehr

Vor Kurzem konnten wir unsere Neuzugänge empfangen und sie bei 2 Rekrutenübungen in die Welt der Feuerwehr einführen. Was die motivierten Neo-Feuerwehrmänner und -frauen erlebten und wie sie bereits mit widerspenstigen Busfahrern Bekanntschaft machten, erfahrt ihr in diesem Beitrag.

Nachwuchs ist auch für die Feuerwehr immer ein grosses Thema. Daher findet bei uns jedes Jahr eine Aushebung von Neumitgliedern statt. Während in einem unserer Dörfer noch Wehrpflicht besteht, ist die Mitgliedschaft im anderen Dorf freiwillig. Dies kommt noch aus der Zeit, als die beiden Dörfer ihre Feuerwehr noch separat führten.

Im Januar nun konnten wir 6 neue Feuerwehrkameraden begrüssen. Darunter sind zwei Frauen, was mich natürlich besonders freut. Da ich in unserer Wehr verantwortlich bin für die Rekruten und die Jugendfeuerwehr, plante ich die beiden Rekrutenübungen.

Feuerwehrluft schnuppern

Bei der ersten Übung erhielten sie ihre Ausrüstung und besichtigten alle Magazine (wir haben deren drei) sowie alle Fahrzeuge. Bei der zweiten Übung ging’s dann bereits ans Eingemachte. An zwei Posten lernten sie einerseits die Basis des Feuerwehrdienstes kennen: Hydrant öffnen, Zubringer-, Transport- und Druckleitung erstellen, Teilstück und Strahlrohr bedienen und so weiter. Beim zweiten Posten ging es in erster Linie um die eigene Sicherheit sowie die Sicherheit der Kameraden: Triopan, Molankegel, Ausrüstung für Verkehrsdienst, Einführung in den Verkehrsdienst.

Begleitet von den Rekruten vom letzten Jahr – die den Grundkurs auch erst in ihrem zweiten Feuerwehrjahr besuchen werden – durften sie dann bei der zweiten Übung auch schon gleich voll an die Front. Als kleine Abschlussübung mussten sie zuerst auf einer Nebenstrasse die Fahrzeuge sichern und den Verkehr regeln. Da sie das sehr gut machten, gingen wir danach gleich noch an eine Hauptstrasse. Um 21 Uhr Abends war da nicht mehr so viel Verkehr, daher muteten wir ihnen das zu. 🙂 Dort machten sie dann bereits erste Bekanntschaften mit unbedachten Autofahrern, trotzigen Busfahrern und der Folge von ungenügender Kommunikation. Dazu aber später mehr.

Auf ins Feuerwehrleben

Vor Kurzem hatten wir nun die erste Gesamtwehrübung in diesem Jahr, an welcher die Rekruten dann zum ersten Mal bei einer regulären Übung dabei waren. Die drei Postenarbeiten im ersten Teil der Übung durften sie normal mit der Gruppe absolvieren. Die Themen waren Verkehrsdienst, Sturmholz / Einsatz der Motorsäge (wobei bei uns nur geübte Anwender die Motorsäge bedienen dürfen) sowie Überblick über die noch neuen Wasser- und Ölwehr-Anhänger.

An der anschliessenden Einsatzübung nahmen wir die Rekruten dann beiseite, damit sie das Geschehen mal von aussen verfolgen konnten. Mithilfe des Funks konnten sie auch die Anfahrt und die Geschehnisse an den diversen Fronten mithören. Sie erhielten so nach den ersten eher theoretischen Posten einen kleinen Vorgeschmack, wie es bei einem Einsatz zu- und hergeht.

Selber erleben

Bei den nächsten Übungen werden wir die Rekruten dann baldmöglichst auch in die Angriffs- und Einsatzübungen integrieren, damit sie möglichst schnell selber Erfahrungen sammeln können. Denn dies bringt meines Erachtens mehr, als wenn sie nur von aussen «Schnuppern» dürfen.

Die zweite Rekrutenübung zeigte bereits, dass die Verkehrsdienst-Schulung auf einmal einen ganz anderen Sinn ergab, sobald man selber auf der Strasse stand. Die Rekruten merkten rasch, warum wir von deutlichen Zeichen, ruhigem und überlegtem Handeln sowie überzeugtem Auftreten sprachen. Nicht zu vergessen die Kommunikation untereinander, die ebenfalls nicht zu unterschätzen ist. Unsere eindringliche Predigt «Zeige, dass du der Chef bist auf der Strasse! Auch wenn der andere behauptet es besser zu wissen!» wird wohl mehr als einer der Rekruten nie mehr vergessen. Kaum standen sie zum ersten Mal auf der Strasse, wollte ein widerspenstiger Busfahrer trotz Gegenverkehr den Vortritt erzwingen. Der verdutzte Rekrut erinnerte sich glücklicherweise an unsere deutlichen Worte und stellte sich dem Busfahrer selbstbewusst in den Weg.
Ein Kommunikations-Missverständnis führte kurz darauf dazu, dass beide Seiten gleichzeitig die Strasse freigaben. Was sie danach natürlich sofort bemerkten und korrigierten… und sich bei den Autofahrern entschuldigten (was für anständige Rekruten wir da haben, echt ein Traum). 🙂

Jedenfalls kam deutlich zum Vorschein, dass die zuvor noch trockene Theorie schnell eine ganz andere Bedeutung bekam, wenn man sie selber anwendet. Es ist die beste Art, das Gelernte auch gleich zu festigen. Ausserdem wird der Feuerwehrdienst mit solchen Erlebnissen auch sofort viel interessanter. Wer würde sich im normalen Leben jemals wagen, sich einem Busfahrer in die Quere zu stellen?! 😉

In diesem Sinne freuen wir uns bereits auf die nächsten Übungen, wo sie dann auch an den Angriffsübungen teilnehmen können.

 

Wie handhabt ihr die Einführung der Rekruten bei euch? Lässt ihr sie im ersten Jahr separat üben oder integriert ihr sie möglichst schnell in die normalen Übungen?

 

 

 

 

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2 Comments on “Feuertaufe für die neuen Feuerwehrmänner & -frauen”

  1. Erfrischend wie immer, ich freue mich jedes Mal riesig über einen neuen Beitrag. Das ist das Tolle an unsrer Beurufung. DieThemen gehen einem nie aus

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