Kaum zu glauben, ich bin seit 20 Jahren in der Feuerwehr. Zumindest ich kann es kaum glauben. Ich fühle mich gerade ein bisschen alt. Aber wer mit 18 oder 19 Jahren in den Feuerwehrdienst eintritt, hat die 20 Jahre schon bald einmal auf dem Buckel. Und ist danach eigentlich auch noch nicht reif zum aufhören. 😉 Und übrigens: der feuerwehrfrau.ch Blog wird dieses Jahr auch schon 10-jährig. Somit gibt es dieses Jahr ein doppeltes Jubiläum.
Bild: Severin Jakob
20 Jahre sind eine gute Gelegenheit zum Innehalten sowie Zurück- und Vorausblicken. Darum hier ein paar Gedanken zu diesem Jubiläum.
Warum bin ich seit 20 Jahren bei der Feuerwehr?
Eingetreten bin ich so jung, dass ich noch kaum wusste, wer ich bin… und schwupps schon waren die ersten 10 Jahre um. Aber im Ernst, in diesen 20 Jahren habe ich extrem viel gelernt! Über Sicherheit, übers Feuer bekämpfen, über lebensrettende Sofortmassnahmen, über Kameradschaft, über Vertrauen, aber auch über Führungsverantwortung oder wie man ein Tanklöschfahrzeug fährt. Es ist nicht einfach nur das Offensichtliche, wie einen Brand löschen, sondern sehr viel mehr dahinter.
Wie viele Leute wissen nicht, wie man eine Herzdruckmassage macht… weil sie es nur einmal bei der Autoprüfung gelernt und seither nie mehr repetiert haben. Wie viele Leute wissen nicht, dass man einen Fettbrand in einer Pfanne nicht mit Wasser löschen sollte (NIEMALS!). Wie viele Projektleiter oder Vorgesetzte können in Krisensituationen nicht angemessen reagieren. Die Liste könnte ich beliebig weiterführen. Ich habe in diesen 20 Jahren auch viel fürs Leben und für den Job gelernt!
Und der Team-Spirit, der ist schlussendlich mitentscheidend, dass ich auch nach 20 Jahren noch Lust habe auf Feuerwehr… und dass ich nach 2 Schwangerschaften mit Feuerwehr-Pause wieder zurück kam.
Sind 20 Jahre nicht genug?
Man könnte meinen, dass es nach 20 Jahren langsam langweilig wird. Dem ist aber nicht so. Feuerwehr ist ein Stück weit eine Herzensangelegenheit. Herzensangelegenheiten verleiden einem nicht so schnell… denn es gibt jedes Jahr genug zu tun bzw. zu helfen.
Daneben ist es aber auch ein Ort, wo man ein Leben lang dazulernen kann. In den letzten 20 Jahren fand eine rasante Entwicklung statt: Die Ausrüstung, die Hilfsmittel, die Ausbildung, wie auch die gesellschaftliche und technische Entwicklung (PV-Anlagen, E-Autos, usw.).
On top kommt die Kameradschaft: Bei einem tollen Team-Spirit verlässt man die „Gäng“ nur ungern. 😀
Feuerwehrfrau und Mutter – ist das kein Widerspruch?
Es stimmt natürlich, dass man sich als Mutter zweimal überlegt, wie viel Zeit noch für „Hobbies“ bleibt und ob das nun das passende „Hobby“ ist. Wobei ich mir die zweite Frage eigentlich gar nie gestellt habe. Die Abwechslung (oder nennen wir es Me-Time, die man dann zur Us-Time macht) tut gut. Auch wenn man vielleicht neben schlaflosen Nächten nicht noch spätabends Feuerwehrübungen machen will… es gibt einem einen Ausgleich neben Job und Familie. Und für mich ein weiterer wichtiger Punkt: Ich kann ein Vorbild sein für meine Kinder!
Natürlich ist man sich als Elternteil auch der Gefahr noch etwas mehr bewusst. Aber die Feuerwehr ist kein Rambo-Verein. Eigene Sicherheit hat höchste Priorität. Auch Väter möchten, genauso wie Mütter und jede/r andere Angehörige der Feuerwehr, am Abend wieder heil nach Hause kommen.
Wie geht es weiter?
Im besten Alter und mit 20 Jahren Erfahrung werde ich jetzt erst richtig warmlaufen! 😉 Und ausserdem habe ich mir fest vorgenommen, diesen Blog in Zukunft wieder mit mehr Beiträgen zu füttern.
Bis dahin hier ein paar spannende Beiträge aus den letzten 10 Jahren:



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