Übung macht den Meister. Auch in der Feuerwehr. Das endet manchmal in einer regelrechten Haspel-Orgie. Klingt spassig, ist es aber nicht. Und dann erst die Schlauchbrücken. Wehe wenn sie losgelassen!
Was viele nicht wissen: Auch als Miliz-Feuerwehrmann/-frau hat man je nach Funktion zwischen 10 und 20 Übungen am Jahr. Da sind einerseits die Gesamtwehrübungen, wo alle dabei sind. Daneben gibt es Übungen für spezifische Gruppen wie zum Beispiel den Atemschutz, die Maschinisten, die Fahrer, den Ersteinsatz oder das Kader.
Wer jetzt denkt wir machen das alles nur zum Spass oder aufgrund von fehlenden Hobbys, der täuscht sich. Die regelmässigen Übungen sind zentral, um einerseits die Abläufe und Handgriffe zu trainieren, aber auch um die Arbeit im Team zu festigen und gegenseitiges Vertrauen zu bilden. Im Einsatz muss alles schnell und ohne grosse Worte funktionieren, denn da zählt unter Umständen jede Sekunde.
Der Übungsfall ist meist reine Routine
Das Spektrum der Übungen reicht von einfachen Sachen bis zu anspruchsvollen Aufgaben. Einmal jährlich repetieren wir zum Beispiel die erste Hilfe-Massnahmen, ein andermal gibt’s ein Parcours-Fahren mit dem Tanklöschfahrzeug und wieder ein andermal gibt es eine Angriffsübung, wo wir einen simulierten Brandfall bekämpfen.
Da kann es durchaus mal vorkommen, dass man einen halben Abend mit Schlauch haspeln (aufrollen) verbringt. Vorzugsweise bei abgelegenen Bauernhöfen, wo weit und breit kein Hydrant zur Verfügung steht und man hunderte von Metern Schläuche legen muss, um überhaupt einen Eimer voll Wasser hinzukriegen (jedenfalls nachdem das Tanklöschfahrzeug seinen 2000 Liter-Tank innerhalb von wenigen Minuten geleert hat). Das Legen der Schläuche ist ja noch das eine. Aber wenn du den Salat dann wieder aufräumen (eben aufhaspeln) musst, dann guet Nacht am Sächsi.
Das ist dann ein eher unspektakulärer Abend, wo man sich die Hände wund haspelt und in Gedanken das Schlauch-Ende herbeiwünscht. Aber das gehört halt auch dazu. Dafür kann man sich dann bei der nächsten Übung vom Schulhausdach abseilen oder über eine Leiter auf ein Hausdach steigen. Das kompensiert dann sowohl die fehlende Action als auch den Adrenalin-Mangel der letzten Übung 😉
Schlauchbrücken sind (nicht) zum Spass
Aber egal ob es Spass macht oder weniger, das Ziel einer Übung ist immer das Trainieren von Ernstfällen und der Zusammenarbeit im Team. Wenn wir also das nächste Mal mit einem Schlauch quer über die Hauptstrasse einen kleinen Verkehrsstau verursachen, dient das nicht zur Schikane der Autofahrer.
Echt jetzt! Wer’s nicht glaubt darf gerne mal dazukommen und die Reaktionen der Autofahrer/innen beobachten. Da merkt man schnell, dass solche Fälle wenn immer möglich verhindert werden. Denn das fehlerfreie Überqueren von Schlauchbrücken ist nicht allen Autofahrern vergönnt und strapaziert machmal sowohl die Nerven als auch die Lachmuskeln des Verkehrsdienstes aufs Äusserste. Und ja, ich gebs ungern zu, aber meistens sind es Frauen. Oder ältere „Manndli“. Sobald sie auf eine Schlauchbrücke zufahren, sind ihrer Fantasie keine Grenzen mehr gesetzt. Da erfinden die dann tatsächlich 50 cm vor einer Schlauchbrücke die kreativsten Fahrweisen. Und auch die Zeichen des Verkehrsdiensten werden frei nach Vivaldi interpretiert, so dass ein ganzes Orchester an Helfern nötig ist, um sie heil über dieses schon fast unüberwindbare Hindernis zu geleiten.
Aber dieses Thema allein würde schon einen ganzen Blog-Beitrag füllen, darum hören wir jetzt hier auf. Und ihr glaubt mir mittlerweile sicher auch, dass wir Schläuche wirklich nur dann quer über die Hauptstrasse legen, wenns gar nicht anders geht! 😉
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